Das Injektionsverfahren im Vergleich mit anderen Horizontalsperren
posted am: 31 Oktober 2019
Horizontalsperren finden Anwendung, sofern im Mauerwerk zu viel Feuchtigkeit aufsteigt. Sie sollen das Aufsteigen von weiterer Feuchtigkeit verhindern. Denn die Feuchtigkeit in der Wand schädigt in der Regel das Mauerwerk (z. B. Abplatzen von Putz) und bietet Gelegenheit für Salzausblühungen, Algenbewuchs sowie Schimmelbildung. Zudem kann sich aufgrund von hoher Feuchtigkeit die Farbe der Fassade des Bauwerks negativ verändern (Farbauswaschung) und die Wärmedämmung des Mauerwerks reduzieren.
Physikalisch betrachtet, saugt eine zu feuchte Wand aufgrund des Kapillareffekts durch die feinen Poren und Ritzen im Mauerwerk zu viel Wasser aus dem Boden auf und zieht noch mehr Wasser nach, sobald die Feuchtigkeit auf der Oberfläche der Wand verdunstet. Um effektiv dem Wasser den Weg durch das Mauerwerk zu versperren, sind daher im Mauerwerk die Kapillaren zu unterbrechen. Ein geeignetes und wirksames Mittel für das Unterbrechen der Kapillaren ist die Horizontalsperre. Dazu wird mittels verschiedener Verfahren in das Mauerwerk horizontal eine Sperrschicht eingebracht.
Für das Einbringen der Sperrschicht haben sich als wirksam das Injektionsverfahren, das Mauersägeverfahren, das Mauertauschverfahren, das Ramm-Riffelblechverfahren und das Bohrkernverfahren bewiesen. Grundsätzlich sind die Einflussfaktoren für die Auswahl eines der insgesamt fünf Verfahren der Aufbau des Bau- bzw. Mauerwerks, die Ursache der Feuchtigkeit sowie die mit der Maßnahme verbundenen Kosten. Dennoch hat sich sowohl beim professionellen Handwerk als auch bei Heimwerkern das Injektionsverfahren, wie es auch von Mauertrockenlegung Klein angeboten wird, als das beliebteste Verfahren etabliert. Denn das Injektionsverfahren ist günstig und erfordert einen nur sehr geringen technischen Aufwand. Bei dem Verfahren werden kleine, in die Wand weit hineinreichende Löcher gebohrt und mit Silikonpräparaten oder Bitumen bzw. Paraffin befüllt. Diese Füllmittel breiten sich im Mauerwerk aus, erhärten und sättigen die Kapillaren. Aufgrund dieser Sättigung ziehen die Kapillaren kein oder nur sehr wenig Wasser nach, so dass die Wand austrocknet und langfristig trocken bleibt.
Seine Grenzen erreicht das Injektionsverfahren aber bei besonders dickem Mauerwerk, Wänden aus Naturstein oder Beton sowie größeren Schäden am Mauerwerk. Denn besonders dicke Wände oder aus Naturstein bzw. Beton bestehende Wände können in der Regel ausschließlich mittels Schwert- oder Diamantseilsäge horizontal aufgeschlitzt werden. Anwendung muss hier das Mauersägeverfahren finden. In den Schlitz wird dann ein Dichtungselement (robuste Folie oder Blech) eingeschoben. Bei größeren Schäden am Mauerwerk ist das Mauertauschverfahren ratsam. Das geschädigte Mauerwerk wird hier durch neues Mauerwerk ausgetauscht. Sowohl das Mauersägeverfahren als auch das Mauertauschverfahren gelten als sehr zuverlässig. Beide Verfahren sind aber aufgrund des hohen Arbeitsaufwands besonders kostenintensiv.
Zu den geringsten Kosten führt das Ramm-Riffelblechverfahren. Seine Ausführung stellt aber hohe Anforderungen an den Aufbau des Mauerwerks. So ist regelmäßig das Injektionsverfahren zu bevorzugen, sofern das Mauerwerk über keine durchgehende Lagerfuge verfügt. Bei sehr massivem Mauerwerk (Dicke bis zu vier Meter) sollte das Bohrkernverfahren Anwendung finden.
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